Der Januar in der ZeitOase ist in den vergangenen Jahren geprägt von der Praktikumszeit für Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse aus den Gymnasien.
Davon berichtete ich schon einige Male. Auch heute ist es mir ein Bedürfnis, diesen besonderen Tagen einen Platz der Würdigung und der Erinnerung zu schaffen.
Vom 16. Januar bis zum 1. Februar 2023 absolvierten Elea Becker und Du Mingyu (beide besuchen das Domgymnasium) und Yizhou Wang und Kaiming Yang (beide sind am Norbertusgymnasium) ihr Sozialpraktikum in der ZeitOase Magdeburg.
Mir waren in diesen drei Wochen junge Menschen anvertraut, denen ich zeigen durfte, wie es bei den Stiftungstreffen zugeht. Sehr schnell bekamen sie eine Routine beispielsweise beim Decken der Kaffeetafel oder beim Transport von Frauen und Männern im Rollstuhl, die aus dem nahegelegenen Bischof-Weskamm-Haus in die ZeitOase geholt wurden.
Elea ist Magdeburgerin, die drei jungen Männer kommen aus China. In zwei Jahren wollen sie das Abitur machen.
Das chinesische Neujahr ist ca. drei Wochen später als bei uns. Für uns ist das eine willkommene Gelegenheit, einfach zweimal Neujahr zu feiern. Die ZeitOase lud mit einem Spruchband in chinesischer Sprache die Gäste am 23. Januar ein: Ein glückliches neues Jahr! In China ist das Jahr jeweils einem bestimmten Tier gewidmet. 2023 ist das Jahr des Hasen. Der Hase steht für Frieden und Wohlstand – daher soll ein hoffnungsvolles Jahr auf uns zukommen. Der Hase löst den Tiger ab, der für Veränderung, Macht und Unberechenbarkeit steht. So übernimmt ein ruhigeres Tier das „Ruder“, welch eine Aussicht!
Ob beim Feiern des Festes, ob bei gemeinsamen Kegeln, beim Kochen oder beim Spielen, dies hat mich in der ganzen Zeit stets fasziniert: die Zugewandtheit der Menschen, die so unterschiedlich alt sind und die aus den verschiedensten Heimatländern stammen. Ältere Menschen wurden zu Neugierigen, Wissensdurstiegen, ließen sich einladen zu einer Weltreise mit den jugendlichen Reiseführer:innen. Und die jungen Menschen entdeckten während ihrer Praktikumszeit neue Fähigkeiten. Sie übernahmen die Gastgeber:innen-Rolle. Sie wagten mehr als nur den Blick in die deutsche Küche und lernten, Gemüse zu putzen und Waffeln zu backen. Das aber scheint mir das Wichtigste: Sie überwanden Grenzen, die des Alters und die der fremden Kultur. Berührungsängste habe ich nicht wahrgenommen, aber wohltuende Berührungen mit Worten und Gesten in großem Maße. M. Diehl